Sitzungsberichte: Schwenningen

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Bericht vom 18. September 2020

icon.crdate24.05.2022

Aus der öffentlichen Sitzung

Aus der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vom 18. September 2020

(Waldsitzung – Forsteinrichtung)

Alle 10 Jahre treffen sich Forstfachleute mit dem Gemeinderat, um die Zustandserfassung im Wald aufzunehmen und dann die weitere waldbauliche Entwicklung im Gemeindewald für die nächsten 10 Jahre festzulegen (Forsteinrichtung). Zuerst wird eine Zustandserfassung gemacht. Hierfür war der Forsteinrichter seit dem Frühjahr in den Schwenninger Wäldern unterwegs. Anschließend wird der vorhandene Zustand mit dem Ergebnis von vor 10 Jahren verglichen. Durch diesen Vergleich kann die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung festgestellt werden. Im dritten Teil der Forstinventur wird dann die Planung für die nächsten 10 Jahre aufgestellt.

Die Bürgermeisterin konnte hierzu den Leiter der Abteilung Forsteinrichtung beim Regierungspräsidium Freiburg Herrn Klaus Schuler, Herrn Forstdirektor Stefan Kopp vom LRA Sigmaringen sowie Herrn Revierleiter Jürgen Kuhl begrüßen.

Zusammen begab man sich bei schönem Herbstwetter ins Gewann Hausertal, um dort verschiedene „Waldbilder“ zu besichtigen. Die Forstfachleute gaben jeweils einen Rückblick auf die vergangenen 10 Jahre und stellten dann das Ergebnis der „Inventur“ den Anwesenden vor. Thema waren auch die Auswirkungen des Klimawandels, die im Wald und beim Holzverkauf deutlich spürbar sind. Im Vergleich zu anderen Gemeinden sei Schwenningen aufgrund der hohen Lage aber noch ein verhältnismäßig guter Standort für Nadelhölzer.

Die Waldbodenfläche im Gemeindewald umfasst 316,2 Hektar und ist somit seit der letzten Forsteinrichtung von vor 10 Jahren um 50,5 Hektar gestiegen. Von der Gesamtfläche sind 6,7 Hektar stillgelegt. Im Schwenninger Gemeindewald befinden sich rund 45 % Fichte, 2 % Douglasie, 1 % Kiefer und 1 % sonstiges Nadelholz. Zusammen also 49 % Nadelbäume und 51 % Laubbäume. Ziel ist es, den Douglasienanteil im nächsten Jahrzehnt deutlich zu erhöhen.

Im Anschluss an die Waldbegehung wechselte man in den Saal des Feuerwehrhauses, wo die Forsteinrichtung beraten wurde.

In der Planung für die nächsten 10 Jahre (2021 – 2030) schlägt Forsteinrichter Schuler einen jährlichen Hiebssatz von 21.800 Efm (Erntefestmeter) vor. Dieser Einschlag entspricht dem voraussichtlichen Zuwachs und ist laut Aussage der Fachleute waldbaulich unbedingt notwendig. Er liegt moderat über dem letzten von 20.600 Efm.

Nicht enthalten darin ist die „Zufällige Nutzung“ (ZN). Das ist anfallendes Holz, das durch Sturm, Schneebruch, Dürre oder Pilzbefall anfällt. Auf die ZN ist vom Revierleiter in Abstimmung mit dem Waldeigentümer jeweils im konkreten Fall zu reagieren.

Stefan Kopp sprach die derzeit sehr schwierige Situation am Holzmarkt an, die zur Zurückhaltung beim Einschlag zwingt.

Bürgermeisterin Beck bedankte sich bei Forsteinrichter Herrn Schuler für die Arbeit und die objektive Betrachtung des Schwenninger Gemeindewalds. Beim Wald handle es sich um einen Betrieb der mehrere Ziele hat. Auf der einen Seite müsse er Geld erwirtschaften, auf der anderen Seite stehen Erholungsfunktion, Naturschutz u.a.

Die Gemeinderäte konnten dem vorgelegten Konzept und der Planung nach ausgiebiger Diskussion für die nächsten 10 Jahre zustimmen.

Bürgermeisterin Beck bedankte sich auch bei Revierleiter Kuhl und den Unternehmern die im Wald arbeiten. Sie dankte für die gute Bewirtschaftung in den vergangenen 10 Jahren.

Beim Tagesordnungspunkt 2 befasste man sich mit der Jahresplanung 2021.

Nach Aussage der Fachleute hatte die Gemeinde trotz der schwierigen Holzmarktlage noch Glück mit den Erlösen. Für 2020 rechnet die Gemeinde mit einem Plus von 15.000 Euro. Im vergangenen Jahr hatte man bei Planaufstellung noch mit einem Minus von knapp 10.000 Euro gerechnet.

Laut Aussage von Herrn Kopp habe man den Borkenkäfer im Landkreis Sigmaringen langsam im Griff. Der Käferbefall sei gegenüber den Vorjahren zurückgegangen. Es gebe aber trotzdem weiterhin Auswirkungen auf den Käferholzpreis, weil der Preis europaweit gefallen sei.

Das Gremium verabschiedete dann den Jahresplan 2021, wobei gegenüber dem Vorjahr der Nadelholzeinschlag der aktuellen Lage am Holzmarkt angepasst werden soll. Insgesamt sollen nur noch 1.850 Festmeter eingeschlagen werden. In 2020 lag man bei 2.400 Festmetern. Für 2021 ist überwiegend Laubholz zum Einschlag vorgesehen.

In 2021 stehen Ausgaben in Höhe von 94.400 Euro Einnahmen in Höhe von 94.500 Euro gegenüber. Hierin enthalten ist eine neue Förderung in Höhe von rund 5.000 Euro für die Erhaltung von Altbäumen und Holzbaumgruppen aus Buchenaltbeständen. In diesem Zusammenhang informierte Kopp das Gremium über neu aufgelegte Fördermöglichkeiten des Landes, die helfen sollen, die Folgen der Extremwetterereignisse abzumildern. Für Schwenningen wurde in diesem Zusammenhang gleich eine Antragstellung für eine Aufarbeitungshilfe 2020 in Höhe von 14.000 Euro beschlossen.  

Abschließend unterhielt man sich noch kurz über die Brennholzpreise.

Laut Beschluss des Gremiums bleiben die Brennholzpreise unverändert. Somit liegt der Preis pro Festmeter weiterhin bei 64,00 €/Fm.

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